Hertha BSC Berlin: Zwischen Geldregen und sportlicher Krise
Bei Hertha BSC Berlin dürften derzeit Gefühlswelten aufeinandertreffen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Sportlich hängt die alte Dame in den Seilen: Nur ein Punkt aus vier Spielen bedeutet den letzten Platz. Trainer Ante Covic, unter dem alles besser werden sollte, wird von den Medien und einigen Fans bereits angezählt. Wirtschaftlich geht hingegen über Berlin die Sonne auf: Die nächsten 100 Millionen Euro von Investor Lars Windhorst werden demnächst überwiesen, der damit seine Anteile am Klub von 37,5 Prozent auf 49,9 Prozent aufstockt.
Preetz schützt Covic
Erinnern wir uns: Pal Dardai wurde bei der Hertha entlassen, weil er mit der Mannschaft über Mittelmaß nicht hinauskam. Er war aber auch der erste Trainer der alten Dame seit Jürgen Röber, der das Team stabilisierte und den Berlin-Fans relativ sorgenfreie Spielzeiten bescherte. Preetz war das nicht genug, also schob er den Ungar ab. Nach einer wochenlangen Trainersuche, bei der alle heißen Kandidaten absagten, installierte er schließlich U23-Coach Covic und versicherte, dieser würde das volle Vertrauen der Bosse besitzen.
Davon möchte der Hertha-Manager auch jetzt noch nicht abweichen: „Wir bleiben ruhig“, versichert Preetz. Der Trainer bekomme „alle Unterstützung.“ Die Verantwortlichen hätten keinerlei Zweifel. Sie würden „sehen, wie akribisch Covic und seine Assistenten arbeiten“, schildert Preetz. Die Mannschaft müsse sich in den Spielen für den Aufwand belohnen, den sie betreibe. Die Verantwortlichen würden die Situation nicht verkennen, aber es sei noch genügend Zeit, um die Negativ-Dynamik umzukehren.
Investitionen auf dem Winter-Transfermarkt?
Preetz hat sicherlich Recht damit, dass noch viel Zeit ist. Covic jetzt in Frage zu stellen, dürfte deutlich zu früh sein. Allerdings sind die Zahlen brutal: Hertha hat die schlechteste Offensive der Liga und eine der schwächsten Abwehr-Abteilungen. Das Team benötigt dringend Qualität. So wird schnell die Frage aufkommen, ob die Berliner nicht einen Teil ihres Geldsegens in Neuverpflichtungen auf dem Winter-Transfermarkt investieren sollten. Bislang haben die Berliner dies abgelehnt und wollten von dem Geld Schulden tilgen. Passen sie nicht auf, wird es teurer, wenn sie nicht in neue Spieler investieren, weil dann Liga 2 droht – der Hamburger SV, Hannover 96 und der VfB Stuttgart können davon Zeugnis ablegen.