Favre kann nichts falsch machen

Borussia Dortmund hat sich im Spitzenspiel gegen den FC Bayern München durchgesetzt (3:2) und bleibt trotz des mittlerweile auf sieben Punkte angewachsenen Vorsprung bescheiden – im Gegensatz zu den Münchenern. Gerade deswegen wird der Unterschied zum FCB noch deutlicher.
Das Fußballfest am Samstagabend hat einige beeindruckende Geschichten und Bilder geliefert, die noch lange in Erinnerung bleiben. Eines davon haben die Social-Media-Kanäle der Dortmunder geliefert: Das Team feiert in der Kabine und Favre? Der hält sich die Ohren zu und möchte vom Krach nicht allzu viel mitbekommen. Auch auf der Pressekonferenz ist der Schweizer Fußballlehrer sympathisch geerdet rübergekommen und hat über die Fehler seiner eigenen Mannschaft gesprochen und nicht über die offensichtlichen Stärken.

Favre steht für Understatement

Demut und Understatement sind zurzeit der wohl größte Trumpf der Dortmunder. Nur zu gut wissen die Westfalen noch, wie es ihnen nach der letzten Meisterschaft 2012 erging, als sie den FC Bayern angreifen wollten und Jahr für Jahr das Nachsehen hatten. Und kaum ein Trainer kommt mit seiner zurückhaltenden Art so gut an wie Favre. Es gab in dieser Saison auch schon einige Spiele für die Schwarz-Gelben, die auf der Kippe standen – der Last-Minute-Sieg gegen Augsburg (4:3) in etwa. Die 0:2-Niederlage gegen Atletico Madrid kam für die Dortmunder wohl zur richtigen Zeit und hat Favre perfekt mit seinem Understatement in die Karten gespielt. Umso verwunderlicher waren nach dem Spitzenspiel die Reaktionen der Gäste aus München. Trainer Niko Kovac war mit der Vorstellung seines Teams rundum zufrieden, während Präsident Uli Hoeneß ankündigte, die Dortmunder bis zum Saisonende zu jagen und die Meisterschaft spannend gestalten zu wollen. Aber irgendwie kommen die Aussagen so rüber, als wenn sie die Münchener schon ihrem Schicksal geschlagen gegeben haben.

Die Mischung macht’s

Ein großer Vorteil der Dortmunder ist der tiefe Kader und die richtige Altersstruktur. Im Sommer hat sich der BVB besonders auf den Problempositionen im zentralen Mittelfeld verstärkt. Thomas Delaney und Axel Witsel wurden geholt. Auf den Flügeln wirbeln die Youngster Sancho und Bruun Larsen. Favre weiß die Minuten seiner Profis perfekt zu staffeln und hat zurzeit auch immer wieder das Glück, die Entscheidung einzuwechseln – wie auch gegen Bayern. In der zweiten Halbzeit brachte Favre Paco Alcacer, der den Siegtreffer zum 3:2 erzielte.

Comments are closed.